Technik der Mühle

Die Schweger Mühle stellt einen Galerieholländer dar. Sie wird mit 4 Segelfügeln angetrieben. Das Verdrehen der Kappe wird mittels eines Steerts vorgenommen. Der Unterbau ist mit Ziegelsteinen gemauert und der Oberbau sowie die Kappe besitzen innen eine Holzkonstruktion aus Eichenholz und außen eine Verschindelung.
Die Mühle ist vom Erdboden bis zur Kappenspitze ca. 19 m hoch. Ein Flügel weist eine Länge von ca. 11 m auf. Die Höhe bis zum Wellkopf, an dem die Flügel befestigt sind, beträgt ca. 17 m. Die Höhe der Galerie über dem Erdboden beläuft sich auf ca. 6 m.
Die Schweger Mühle ist ein 2-stöckiger Galerieholländer, weil der Unterbau 2 Geschosse aufweist, und zwar das Erdgeschoss und den Mehlboden.

Zeichnung Rüdiger Hagen

Die Schweger Mühle ist eine zweistöckige Holländerwindmühle mit Galerie, steinernem Unterbau, verschindeltem hölzernem Oberbau, Steert und 4 Segelflügeln.

1. Bauwerk
1.1 Unterbau
Der Unterbau ist als zweistöckiges massives Achtkantmauerwerk aus Ziegelsteinen ausgeführt. Das Erdgeschoss weist 2 Tore für die Ein- und Ausfahrt zur Getreidean- und Mehlauslieferung auf.
Das 1. Obergeschoss dient als Mehlboden und ist mit einer Sechskant- Sichtmaschine ausgestattet. Den oberen Abschluss des Unterbaus bildet der Steinboden, auf dem drei Mahlgänge und ein Pellgang Platz finden. Die Geschossdecken sind als Holzbalkendecken verwirklicht.

1.2 Galerie
Die Galerie ist erforderlich, um die Kappe mit dem Flügelkreuz in den Wind zu drehen, die Flügel zu besegeln und die Bremse für die Segelflügel zu bedienen. Die Galerie ist am massiven Unterbau befestigt.

1.3 Oberbau
Der hölzerne Oberbau reicht vom Unterbau bis zur drehbaren Haube. Die tragenden Elemente des Oberbaus sind als Besonderheit komplett aus Eichenholz hergestellt. Außen ist der Oberbau verschindelt.
Die Holzkonstruktion des Oberbaus besteht aus den Ecksäulen, Tragbalken (Spannriegel) mit Stützen, Zwischenriegeln und dem Haupttragbalken zur Lagerung der schweren senkrechten Königswelle sowie ganz oben aus der aus mehreren Bahnfelgen zusammengesetzten unteren Rollenbahn mit Flachstahl-Laufbahn und dem aus mehreren Randfelgen gefertigten geschlossenen äußeren Kniepring, der der radialen Führung der Kappe dient.

1.4 Drehbare Kappe
Die drehbare Kappe bildet das Dach der Mühle. Als Basis für die Kappe fungiert die obere Rollenbahn, die aus mehreren Felgen zusammengesetzt ist. Darauf liegen längs zwei Fugbalken, auf denen sich quer der Windbalken, der Pennbalken, der große und kleine Sprüütbalken sowie der Königsbalken befinden.
An der oberen Rollenbahn der Haube sind Rollen befestigt, die auf dem Flachstahl der unteren Rollenbahn abwälzen und ein leichtes Drehen der Haube bewirken sollen.
Die äußere Holzkonstruktion der Kappe mit den Schindeln wird von der oberen Rollenbahn und den Fugbalken getragen.
Zum Drehen der Kappe ist am großen und kleinen Sprüütbalken der sogenannte Steert befestigt. Er besteht aus den großen und kleinen Schoren und dem Steertbalken, der bis zur Galerie reicht. Unten am Steertbalken ist eine Winde zum leichteren Drehen der Kappe angebracht.


Zeichnung Rüdiger Hagen

2. Antrieb der Mühle
Die Schweger Mühle wird von 4 Segelflügeln angetrieben. Bei den Segelflügeln bestehen die tragenden Flügelruten jeweils aus einem Stahl- Hohlkastenprofil. Das Vorheck der Flügel ist mit teilweise herausnehmbaren Windbrettern versehen. Auf das Achterheck der Flügel, welches durch ein stabiles Gatter aus Heckscheiten und Längslatten gebildet wird, wird ein Segeltuch aufgespannt.
Die Windleistung der Segelflügel wird über den Wellkopf auf die Rutenwelle (Flügelwelle) übertragen, die in der Kappe vorne mittels eines Katzensteinlagers und hinten mittels eines Drucklagers gelagert ist. Auf der Rutenwelle ist das Kammrad montiert, welches in den Bunkler der senkrecht stehenden Königswelle eingreift. Die Königswelle überträgt die Antriebsleistung auf das große Königsrad (Stirnrad) unten an der Königswelle. Von hier aus wird die Antriebsleistung auf die drei Mahlsteine und den Pellgang verteilt.
Dies geschieht über vier gleichmäßig auf dem Umfang verteilte Korbräder, die jeweils oben an senkrecht stehenden Spindeln befestigt sind. Die vier Spindeln weisen unten jeweils ein Klaueneisen auf, welches in die Haue der entsprechenden Läufersteine der Mahlgänge bzw. des Pellgangs eingreift. Die Antriebsleistung der Segelflügel wird größtenteils beim Mahlen des Getreides verbraucht.
Alle vier Korbräder sind aus- und einrückbar. So sind je nach Windleistung mehrere Mahlgänge oder auch nur ein Mahlgang oder der Pellgang antreibbar.
Die Segelflügel werden mit einer Bremse (Presse) abgebremst oder stillgesetzt. Die Bremse wird von der Galerie aus bedient und besteht aus mehreren Holzsegmenten und bremst außen auf dem Kammrad der Rutenwelle.

3. Mühleneinrichtungen

Die Schweger Mühle besitzt drei Mahlgänge zum Mahlen von Getreide und einen Pellgang zum Schälen von  Getreide. Ein Mahlgang oder der Pellgang können mit Wind angetrieben werden. Ein Mahlgang weist einen Elektromotor-Antrieb auf, um auch bei geringem Wind oder Windstille mahlen zu können. Ein Mahlgang ist auseinandergebaut, sodass die Schärfen des Läufer- und des Bodensteins zu sehen und zu fühlen sind. Das gemahlene Getreide des windgetriebenen Mahlgangs wird in eine auf dem Mehlboden stehende Sechskant-Sichtmaschine geleitet und hier nach Größe und Feinheit sortiert bzw. gesichtet. Die gröberen Teile, wie Grieß, Schrot und Kleie, werden anschließend nochmals gemahlen und wieder gesichtet. Dieser Vorgang wird je nach Bedarf mehrmals wiederholt.

Um die Säcke mit Getreide, Schrot und Mehl in der Mühle in vertikaler Richtung transportieren zu können, steht ein  windgetriebener oder wahlweise handbetriebener Sackaufzug zur Verfügung. Ein für das Abheben der Läufersteine benötigter Steinkran ist ebenfalls zu besichtigen.

Hier geht es weiter zur wechselvollen Geschichte der Mühle.